Wenn um 7 Uhr der Weckruf der Glocke ertönt, sind die Frühaufsteher schon seit langem auf den Beinen; sie haben bereits gefrühstückt und eine Zeit im Gebet verbracht.
Monduntergang beim Kloster Um 7:30 Uhr versammeln wir uns zu den Laudes in der Kirche. Sie werden wie alle unsere Offizien gesungen. Die meisten Melodien wurden von Mitgliedern der Gemeinschaft der Seligpreisungen komponiert.
Angesprochen vom Zeugnis der Urkirche: „Sie hielten an der Lehre der Apostel fest ...
und an den Gebeten” Apg 2, 42), misst die Gemeinschaft der Liturgie
eine ganz besondere Bedeutung bei, denn sie ist „der Höhepunkt,
dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle,
aus der all ihre Kraft strömt” (Sacrosanctum Concilium 10).
(Nach dem Buch des Lebens der Gemeinschaft der Seligpreisungen.)
Nach den Laudes setzen wir das Gebet mit einer Zeit der Bibelmeditation, der Lectio divina, fort. Wie unsere Vorgänger, die Benediktiner, lesen wir gerne das Wort Gottes, um es unser Leben umsetzen zu können.
„Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.” (Matthäus 4,4)
„Ora et labora”
„Bete und arbeite.” Oft wird die Regel des hl. Benedikt mit diesen Worten zusammengefasst, die die zwei Säulen des Mönchslebens charakterisieren.
Um 9 Uhr begeben sich die Mitglieder der Gemeinschaft an ihren Arbeitsplatz. Am Vormittag arbeiten wir bis 12 Uhr, nachmittags von 14 bis 17 Uhr.
An der obersten Stelle unserer Aktivitäten steht der Empfang der Touristen bei den Klosterführungen und im Laden, wo wir Souvenirs und Bücher verkaufen. In der Hochsaison stehen bis zu 12 Führungen pro Tag auf unserem Programm.
Wir haben keine Angestellten, die nicht Mitglieder der Gemeinschaft sind, und sorgen nach Möglichkeit selbst für die Instandhaltung der Gebäude und die Gartenarbeit. In den tausendjährigen Mauern fehlt es nicht an Arbeit!
Im Gemeinschaftsleben fallen vielfältige Dienste an: Küche, Wäscherei und Büglerei, Schneiderei, Buchhaltung, Einkauf.
Alle Gemeinschaftsmitglieder beteiligen sich an diesen Aufgaben, aber einige arbeiten vollzeitlich in diesen Diensten.
Einer unserer beiden Priester betreut die umliegenden Dörfer als Pfarrer.
„Wir sehen in der Arbeit eine Fortsetzung der sechs Tage des Schöpfungswerkes. …
Als ein Akt der Hingabe gelebt, kommt der Arbeit eine eucharistische Bedeutung zu;
sie nimmt Teil am Erlösungswerk und heiligt die menschliche Person.“ (Buch des Lebens)
Zu Mittag konzentrieren wir uns mit dem Beten des Rosenkranzes wieder auf das Wesentliche.
Das Mittagessen findet um 12:30 Uhr statt. Wir beginnen die Mahlzeit mit der Mittagshore (ein Offizium), die wir bei Tischsingen. So versammeln sich alle – Gemeinschaftsmitglieder und Gäste – in der Mitte des Tages. Beim Essen wird gesprochen; an manchen Tagen gibt es dazwischen eine kurze geistliche Lesung.
„Ora et labora.” Der Herr nimmt den ersten Platz in unserem Leben ein. Das drückt sich auch in der Art aus, wie wir unsere Arbeit leben, die wir nach dem Spülen wieder aufnehmen: Untertags nimmt sich jedes Mitglied der Gemeinschaft eine Stunde Zeit zur Anbetung vor dem Allerheiligsten, das in der Kirche während der Arbeitszeit ausgesetzt ist.
„Mit der Kirche, die ihren Blick ständig auf den im Altarssakrament gegenwärtigen Herrn gerichtet hält,
können wir daher in ihm die volle Offenbarung der göttlichen Liebe entdecken
und mit dem heiligen Pfarrer von Ars ausrufen: ‚Gott ist da! Gott ist da!‘ ” (Buch des Lebens)
Die Glocke, die zur Vesper (17:30 Uhr) läutet, gibt das Signal zum Abschließen unserer Aktivitäten.
Die Eucharistie um 18:00 Uhr ist der Höhepunkt unseres Tages.
„Die Feier der Eucharistie … [ist] Quelle und Höhepunkt unseres gemeinschaftlichen Lebens. …
Die Eucharistie ist das Brot von armen Pilgern, die auf dem Weg zur himmlischen Heimat sind.” (Buch des Lebens)
Nach der Freizeit anschließend an die Messe finden wir uns um 19:45 Uhr zum Abendessen ein. Zu gewissen Mahlzeiten treffen sich die Mitglieder eines Zweiges (Brüder, Schwestern oder Laien) in ihrem eigenen Refektorium.
Der Tag endet mit einem Offizium in der Kirche, mit gemeinsamem Studium oder einem Gemeinschaftstreffen. Dann begleitet uns das Schweigen der Nacht, auch wenn manche erst später zu Bett gehen…
Das kleine Triduum
Nicht alle Tage haben den gleichen Ablauf: es gibt zusätzlich einen wöchentlichen Rhythmus, denn in Anlehnung an Die Auferstehungdas österliche Triduum feiern wir jede Woche von Donerstagabend bis Sonntag ein kleines Triduum.
Donnerstag Abend gedenken wir im Offizium der Todesangst Jésu in Gethsemani.
Den Freitag verbringen wir im Schweigen und fasten zu Mittag. Am Abend feiern wir bei Tisch mit hebräischen Liedern und Gebeten den Beginn des siebenten Tages, des Schabbats des Volkes Israel. So drücken wir konkret unsere Gemeinschaft mit dem Gebet unserer jüdischen Geschwister aus.
Die Laudes am Samstag unterstreichen die Grabesruhe Jesu. Ab der in byzantinischem Stil gesungenen Vesper am Samstagabend lassen wir unserem Jubel über die Auferstehung des Herrn freien Lauf und leben in dieser Freude den ganzen Sonntag über.
„Seht doch, wie gut und schön es ist, wenn Brüder miteinander in Eintracht leben. … dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.“ (Psalm 133)